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ONKEL REINHOLD-
Der  Sex in der City &  Botschafter für Kultur, Fleischwurst & Pipapo


Essen, im Juni 2006
(nur falls ein Idiot auf die Idee kommt, hier zu klauen. Die Texte sind geschützt…)

Ja, Tach ihr Lieben. Wie soll ich gez anfangen? Sagen wer ma so: dat war dieselbe Scheisse wie jeden Mittwoch. Dat Arschloch von Etage 3 hat ma widder vergessen die Mülltonne rauszustellen. Klotzkopp!

Ich also um 14 Uhr hoch (dat is so die Zeit, wo der studierende Pflaumenaugust ausse Federn kommt) und trete gegen die Tür. Der Schwachmat öffnet und grinst mich dämlich an mit seine dumme Fresse.

„Tach Reinhold“, sacht der Gesichts-Günter (Mann oh Mann, seit dem letzten Straßenfest lasse ich mich doch tatsächlich von dem Clown duzen), „wat gibts?“.
„Tonne!“ sach ich und der blöde Klappspaten glotzt immer noch doof rum. „Jau“, sacht er, „hab ich vergessen…kacke.“

Dat Spielchen kenn ich schon. Ich frach mich echt, wat die anne Uni so beigebracht kriegen. Nix Gescheites auf jeden Fall.
Ja, und dann fracht mich dieser Sohn von nem Butterkeks, ob ich man en Minütchen Zeit hätte. Er habe da wat vor und ich könnte ihm da vielleicht helfen. Ich will gerade zur Treppe gehen, um den Werkzeug-Kasten zu holen, als er sagt: „Nee, nee, is nix kaputt, et geht ums Internet.“
„Dat kannse vergessen“ sach ich „mit dem Krams will ich nix zu tun haben. Wenne nen Kabel brauchs, kann ich gerne ma nachgucken, ob ich noch wat im Keller hab. Aber geh mir bloß weg mit den komischen Klimperkasten!“

„Nee, nee, komm erstmal rein. Alles tutto easy…“ (dafür hätte ich ihm gerne eine geschallert. Ich komm mit dem englischen Gesabbele nich klar. Dat lernt man wohl auffe Uni…).

Ich also mit in dat Schwulen-Schwimmbad (dat sach ich immer, weil hier 3 Männer wohnen und dauernd am duschen sind).
Da saß ich nun inne Küche vor nem riesigen Bücherregal (da sieht man doch schon, dat die hier nich ganz sauber ticken können. Kein einziges Kochbuch dabei!) und dann kam der Knaller: Der Idiot fragt mich, ob ich Reporter sein möchte. „WAT? REPORTER? Für wat denn?“ Dann hat er mir sowat erzählt, wat ich nich kapiert habe. Unterm Strich soll ich da wat aufschreiben von dem, wat ich den ganzen Tach so erlebe. Ich wär ihm schon öfter aufgefallen, und dat ich doch so einiges zu sagen hätte zu dem Ganzen hier in Deutschland.
Naja, ehrlich gesagt: Darüber hab ich auch schon nachgedacht. Schließlich is in meine Denkmurmel so einiges los. Und dat von früh bis spät. Dat geht ja auch nich so weiter hier. Wo soll dat denn noch hinführen?

Kurz und gut: Ich hab dem Heini ausse Homo-Etage gesacht, dat ich dat ma probieren möchte. Aber ohne Gewähr. Der Bengel soll schließlich nich glauben, dat ich als Rentner ein gemütliches Studenten-Leben führe. Dat muss klar sein. Reinhold is sein eigener Herr!!!
Und Tippen an dem Affen-Klavier tue ich schomma gar nich. Da können sich die Herren aus seine Wohnung ma schön die Finger schmutzig machen (ich weiß gar nich, ob da im Computer eigentlich Tinte drin is).

Um 15 Uhr kamen die anderen Beiden DEUTSCHEN HELDEN nach Hause. Ich nenne die so, weil die immer T-Shirts mit den Buchstaben „dh“ tragen, wenn se zum Federball gehen oder besser gesagt fahren mit ihre Intercity-Rollschuhe.

Die beiden studieren auch. Irgendwat mit Reklame. Früher haben dat Ute, Schnute und son kleinen Dicken gemacht. Heute brauchen se dazu tausende Blitzbirnen. Leckopfanni, da würd ich gern ma Mäusken spielen, inne Uni da im Hörsaal. Lernen die da Lieder wie „Kleidung clever kaufen bei…“ oder „Nix is unmöglich…“?
Ich gucke und sach: „Ooch, Siegfried und Roy haben schon Feierabend? Habter nen neuen Weichspüler erfunden?“

„Tach Reinhold“, singen mir Margot und Maria entgegen.
„Ich muss gez runter. Die Stadtteilzeitung kommt gleich. Und wenn die Wildsau von Verteiler die widder nich innen Kasten wirft, dann gibtet Saures. Dat mach ich nich mehr mit. Immer liegt die Scheisse auffem Bürgersteig. Dat kann doch nich so schwer sein. Der is bestimmt hauptberuflich auch Student… Nee, wo soll dat nur hinführen in Deutschland.“

„Da hast Du Recht“ trillert dat Tunten-Trio „wenn du etwas aufgeschrieben hast, dann klingelst du an, ja?“
„Jau, setzt mich aber nich unter Druck. Da bin ich allergisch gegen. Wenn die Notizen fertig sind, komm ich ma hoch. Nicht dat ihr gez dauernd bei mir klingelt…“
„Danke im Voraus.“ „Nicht dafür. Tschüss. Und denkt an die Tonne, verdammte Scheisse…!“

Ich ab auf mein Gehöft und mir erstmal nen Stonsdorfer kredenzt. Da wird der alte Reinhold auffe alten Tage noch Reporter. Jetzt können sich die Herren Politiker ma schön warm anziehen.
So, ich geh gez ma den Verteiler vom Wochenblättchen überwachen und dann mach ich mir mal nen schönen 10 Punkte-Plan über dat, wat gez am Wichtigsten ist für meine Reportagen. Bis zum nächsten Mal grüßt herzlich

Euer Reinhold